Bild 1: Das Gaocheng-Observatorium, erbaut im Jahr 1276, (Quelle: Wikipedia, Bild aus dem Jahr 2010)
Die Beobachtungsstation besteht aus einer Turmplattform mit 2 darüber befindlichen Kabinen.
Die Höhe der Turmplattform wird mit 9,46 m angegeben. Die Gesamthöhe (mit den Kabinen / Messhütten) der Anlage wird mit 12,62 m angegeben.
Vor der Beobachtungsstation befindet sich eine Wasserrinne mit den Abmessungen in der Länge von 31,19 m, sowie einer Breite von 0,53 m. Parallel zur Wasserrinne sind 36 Steinplatten verlegt.
Der Schattenstab besteht aus einer Querstange und ist in ungefähr 10 m Höhe angebracht.
Die Länge des Schattens zur Wintersonnenwende beträgt etwa 31 m. Die Messunsicherheit beträgt dabei 2 mm.
Um das Jahr 700 wurden zur Bestimmung des Meridiangrades 20 Sonnenobservatorien erbaut. Als Ergebnis wurde ein Wert von 131,29 km errechnet, anstatt des modernen Wertes von 111,12 km. Diese große Differenz wurde einem Messfehler zugeschrieben.
Soweit die offiziellen Maßangaben.
Schauen wir jetzt mal genauer hin und analysieren diese Werte. Mal sehen was unsere Vorfahren so alles wussten...
1) Die Wahl des Standortes:
Als vor über 3100 Jahren die Wahl auf diesen Ort fiel, ist für die nachfolgenden Generationen der Grundstein für die Vermessung von Sonnenständen (Schattenlängen) und die präzise Beobachtung des Sternenhimmels festgelegt worden. Das war eine große Verantwortung. Daher muss dieser Ort nach besonderen Gesichtspunkten geplant worden sein. Eines der größten Rätsel stellt in der Archäologie die Standortwahl vorgeschichtlicher Steinsetzungen (z.B. Stonehenge, Göbekli Tepe, ägyptische Pyramiden) dar. Für die Herleitung zur Standortwahl des Gaocheng-Observatoriums gibt es keine offizielle Lehrmeinung.
Von großem Interesse ist der Erdumfang an der Stelle des aktuellen Breitengrades. Der Erdumfang beträgt bekannterweise am Äquator 40.000 km. Wir rechnen 40.000 km x cos(34.402406) und erhalten einen entsprechenden Erdumfang von 33003 km. Die Abweichung zu heutigen Messmethoden beträgt nur 3 km. Das ist sensationell, erst recht dann, wenn man bedenkt, dass das Observatorium in einer Höhe von 266 m über dem Meeresspiegel errichtet wurde. Hier scheint ein Zahlenwert von 33 als Grundlage für astronomische Berechnungen herangezogen worden zu sein. Das wichtigste traditionelle Längenmaß in China ist das Chi (1 Chi = 1/3 m). Alle anderen Längenmaße sind Teiler oder Vielfache (z.B. 1 Zhang = 10/3 m = 3,33 m) von Chi.
Welche Position am Boden wäre bei einem Erdumfang von glatten 33000 Km korrekt gewesen? Wir rechnen 40000 Km geteilt durch 33000 Km und erhalten einen Wert von 0,825. Der korrekte Breitengrad dazu würde 34,41151 Grad (inv cos(0,825)) betragen. Die Abweichung dieser theoretischen Boden-Position zur tatsächlichen Boden-Position des Observatoriums beträgt nur ca. 850 m in nördlicher Richtung.
Man kann sagen, dass die tatsächliche Position unglaublich genau eingemessen wurde!
Damit wäre es der älteste Beweis einer Kultur, dass die Erde keine Scheibe ist.
Hatten die alten Chinesen dieses Wissen besessen? Es sieht so aus.
2) Die Beobachtungsstation:
Die Beobachtungsstation besteht aus einer Plattform mit zusätzlichen Messkabinen für astronomische Beobachtungen. Für die Vermessung von Schattenlängen zur Mittagszeit (südliche Ausrichtung) diente eine Querstange im oberen Bereich.
Kommen wir zuerst auf astronomische Berechnungen zu sprechen:
Für astronomische Berechnungen ist der Wert Pi (3,14...) von zentraler Bedeutung. In vielen astronomischen Formeln ist der Wert Pi enthalten. Pi ist eine mathematische Konstante. Es wäre eine enorme Vereinfachung, wenn der Wert Pi wegfallen würde, bzw. in der Berechnung einfach gekürzt werden kann.
Aber wie sollte das möglich sein?
Genial einfach: Die Konstante Pi ist schon in der baulichen Konstruktion enthalten. Alle ermittelten Messwerte beinhalten automatisch den Wert Pi. Somit werden astronomische Berechnungen ohne extra aufgeführtem Pi berechnet. Einfach genial ...
Die Höhe der Plattform ist mit 9,46 m angegeben. Nun, teilen wir 9,46 m durch Pi, so stellen wir fest, dass Pi ziemlich genau 3 mal hineinpasst. Ebenso verhält es sich mit den Messkabinen. Ziehen wir von der Gesamthöhe von 12,62 m die Höhe der Plattform von 9,46 m ab, so erhalten wir recht genau den Wert von einem Pi in Meter. Die Beobachtungsstation hat demnach eine Gesamthöhe 4 * Pi in Meter.
Kommen wir nun zur Wasserrinne mit einer Länge von 31,19 m und einer Breite von 0,53 m. Die Länge der Wasserrinne, das erkennen Sie jetzt selbst, beträgt ziemlich exakt 10 x Pi.
Die Breite von 0,53 m stellt ein ganz besonderes Maß dar. Es ist das Maß der Königselle, oder auch Royal Cubit genannt. Es errechnet sich aus Pi geteilt durch 6 und ist die kleinste Längeneinheit, nach der chinesische und ägyptische Pyramiden geplant und gebaut wurden.
Jetzt betrachten wir die Wasserrinne aus techn. Sicht:
1) Wozu braucht man bei einer Mauer ständig den Beweis der korrekten Ausrichtung? Wenn z.B. ein Bild exakt aufgehängt werden soll, wird nur einmal die Korrektheit mit einer Wasserwaage markiert. Danach wird die Wasserwaage nicht mehr gebraucht.
2) Die Wasserrinne besteht aus 2 parallel verlaufenden Vertiefungen. In heutiger Zeit werden solche Konstruktionen üblicherweise als Schlittenbahn bezeichnet. Es handelt sich um Führungen für Kufen, damit die Gerätschaften auf der Schlittenbahn exakt positioniert werden können. Gleichzeitig kann zum Boden hin eine Markierung in Grad übernommen werden. Denken Sie an die 36 Bodenplatten (entspricht 360 Grad in 10er Schritten) entlang der Schlittenbahn von 10 x Pi in Meter.
Halten wir noch zusätzlich fest: Alle Angaben des Gebäudes aus dem Jahr 1276 beziehen sich auf das Meter. Unser gemeinsames Urmeter wurde erst 1795 eingeführt. Das weltweit gültige metrische System wurde erst 1875 (Internationale Meterkonvention) unterzeichnet.
Die Berechnung der Schattenlängen:
Der Schattenstab besteht aus einer Stange. Wie ist es möglich, dass nach ca. 750 Jahren kein Rostansatz erkennbar ist? Das gefundene Bildmaterial von Suchmaschinen zeigt, dass es sich eher um ein Rohr (ca. 20 cm Durchmesser, Länge ca. 1,50 m bis 1,80 m) und nicht um eine Stange handelt. Die Ausführung als Vollmaterial (Eisen) hätte ein Gewicht von mehr als einer halben Tonne (500 Kg) ergeben. Dieses schwere Gewicht hätte aus statischen Gründen nicht befestigt werden können. Eine weitere Tatsache ist, das Metallrohre erst vor einigen Jahrzehnten hergestellt und vertrieben wurden. Das folgende Bild aus dem Internet zeigt das Observatorium ohne Schattenstab. Es ist eine ältere Aufnahme, zu erkennen am niedrigeren Baumbewuchs.