Die Vermessung von Megalithanlagen
Für die Vermessung der Megalithanlagen ist ein Mann besonders zu erwähnen. Sein Name ist Professor Alexander Thom. Er lebte von 1894 bis 1985 und hat im Laufe der Jahre mehr als 250 Megalithanlagen sehr genau vermessen.
 
Der schottische Ingenieur und Hobbyarchäologe untersuchte unter anderem auch die bekannten Megalithanlagen von Stonehenge, Avebury und die Steine von Carnac in Frankreich auf ihre Ausmaße.
Bild 1: Alexander Thom
 
Seine prähistorischen Forschungen an alten Steinkreisen waren eine Freizeitbeschäftigung, der er sein ganzes Leben lang nachging. Seine prähistorischen Forschungswerkzeuge waren ein Theodolit, eine Wasserwaage und ein Notizbuch. Thom analysierte die Geometrie von Kreisen, Ellipsen und eiförmigen Bauwerken. Thom verfügte über außerordentliche Kenntnisse in der Mond- und Planetenastronomie, Vermessungstechnik, Mathematik und Statistik. Er entdeckte eine gemeinsame Länge, die durch die Statistik definiert wurde. Zur Auswertung der Messdaten verwendete er den A-priori-Test und die Monte-Carlo-Methode. Thom fand an verschiedenen Anlagen immer die gleiche beste Länge.
 
1971 veröffentlichte Thom seine Schätzung von 2,720 +/- 0,003 englischen Fuß.
 
Er behauptete, dass dieses Standardmaß in ganz Großbritannien und Nordfrankreich tausend Jahre lang (2500 v. Chr. bis 1500 v. Chr.) mit unveränderlicher Genauigkeit verwendet wurde.
 
Um die Genauigkeit über längere Zeiträume zu gewährleisten, führt die Industrie heute regelmäßig Kalibrierungen von Längenmaßen durch. Dabei wird immer ein übergeordnetes Normal verwendet. Für die Kalibrierung des von Alexander Thom bestimmten Längenmaßes einer Megalithanlage eignen sich astronomische Methoden. Auch Schattenlängen, die an bestimmten Stichtagen eines Jahres gemessen werden, sind geeignet.
Abbildung 2: Steinkreis von Avebury
 
Wie hier zu sehen ist, befindet sich im Zentrum des Steinkreises ein rechtwinkliges Dreieck (a = 75 MY, b = 100 MY, c = 125 MY). Es handelt sich dabei um ein sogenanntes ägyptisches Dreieck mit dem Seitenverhältnis 3:4:5, mehr dazu im nächsten Artikel. 
 
1978 verfeinerte Thom seine Schätzung auf 2,722 +/- 0,002 englische Fuß.
 
In Anlehnung an die alten Megalither nannte Alexander Thom dies den megalithischen Yard.
 
Im metrischen System beträgt die Länge des megalithischen Yards 82,96656 +/- 0,06096 cm.
 
Alexander Thom war der Ansicht, dass viele Megalithanlagen in erster Linie als Mondobservatorien errichtet wurden. Sie dienten dazu, die Zyklen der Mondbewegung zu messen. Sonnen- und Mondfinsternisse konnten wahrscheinlich vorhergesagt werden, trotz praktischer Schwierigkeiten wie der Kompensation der atmosphärischen Lichtbrechung.
 
Die Ergebnisse von Alexander Thom wurden 30 Jahre lang kontrovers diskutiert. Alexander Thom hatte zunächst in Amerika eine große Anhängerschaft. Gleichzeitig wuchs aber auch die Zahl seiner Gegner in England. Die damalige Archäologie akzeptierte seine Thesen nicht. Einige Archäologen begrüßten zunächst seine herausragenden Vermessungs- und Analysefähigkeiten. Als er seine Schlussfolgerungen und Ergebnisse weiterentwickelte, wuchs die Skepsis der Archäologie ihm gegenüber. Schließlich unterlagen seine Anhänger, die Statistiker, den Kritikern der Archäologie.
 
Leider wurde nirgendwo ein megalithisches Yard gefunden. Die Maßverkörperung fehlt. Alexander Thom konnte daher die physische Existenz des nie bestätigen. Die Schlussfolgerungen von Alexander Thom wurden von anderen Forschern stark angezweifelt und relativiert.
 
Alexander Thom (und auch viele andere Forscher) haben vergeblich versucht, die Länge des Megalithgeländes auf andere Weise herzuleiten. Dies ist bis heute nicht gelungen.
 
Im nächsten Artikel zeige ich Ihnen, wie man die Länge des megalithischen Yards herleiten kann. Sie werden staunen ...
 
 
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