Gran Canaria: Quatro Puertas Nordseite Teil 1
Der Berg Montaña de Cuatro Puertas (4 Tore) wird wegen seiner rotbraunen Farbe auch Montaña Bermeja (rotbrauner Berg, 315 m) genannt.
 
Das Tuffgestein ist ein vulkanisches, grobkörniges und brüchiges Material, dessen Eigenschaften es den Altkanariern ermöglichten, viele der hier zu besichtigenden Höhlen mit einfachen Steinpickeln zu graben.
Der gesamte Höhlenkomplex (Nord- und Südseite) Cuatro Puertas ist seit 1972 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und gilt seither als Kulturgut.
Bild 1: Cuatro Puertas, die 4 Tore - eine Höhle auf Gran Canaria, Nordseite
 
Etwa 20 m von Cuatro Puertas entfernt befinden sich auf der Südseite des Berges die Höhlenformationen „Cueva de Los Papeles“ und „Cueva de Los Pilares“. Zwischen der Nordseite von Cuatro Puertas und den beiden Cuevas auf der Südseite besteht keine Sichtverbindung. Es gibt auch keine direkte Verbindung zwischen den Höhlen. Sie sind völlig getrennt zu betrachten und stammen wahrscheinlich aus unterschiedlichen Epochen.
 
Die Höhle Cuatro Puertas besitzt 4 große Tore. Für eine Wohnhöhle/Wetterschutz ist diese Konstruktion auf keinen Fall geeignet.
 
Ich habe die Höhle besichtigt. Dabei fiel mir sofort der permanent starke Wind bzw. die starke Thermik auf, die an diesem Berg aufsteigt. Hier muss man sich immer irgendwo festhalten. Vor den 4 Toren ist eine kleine Ebene oder besser gesagt ein Plateau. Hier weht kein Lüftchen. Die ganze Thermik umfließt oder überfliegt dieses Plateau. Normalerweise herrscht hier Totenstille. Ab und zu hört man aus dem Tal mehrere Gewehrschüsse von einem Tontaubenschießstand, der etwa 4 Kilometer entfernt ist. Der Berg, auf dem die Cuatro Puertas errichtet wurden, ist in seinem Verlauf ungewöhnlich rund und erinnert nach oben hin an einen sich verjüngenden Kegel. Es sieht fast so aus, als ob diese runde Form absichtlich gewollt, bzw. abgerundet wurde. Diese runde Form in Verbindung mit der daraus resultierenden starken Thermik ermöglicht eine besonders gute Übertragung von Schallereignissen über sehr große Entfernungen.
 
Als Phänomen lässt sich festhalten: Während der Wind über den Höhleneingang fegt, ist ein Schallereignis auf dem Plateau deutlich zu hören.
 
Der Höhlenraum von Cuatro Puertas ist oval. Im Gegensatz zu den bekannten Wohnhöhlen gibt es keine Raumecken. Am Eingang des Höhlenraumes fallen seitlich umlaufende Kanten am Türrahmen auf. Hier wurde etwas eingespannt, das so groß gewesen sein muss, dass es die gesamte Fläche des Tores vollständig bedeckte.
Bild 2: Im Inneren der Cuatro Puertas
 
In der Höhle fiel mir eine seitliche Stufe auf, die entlang der Seitenwand verläuft.
 
(Diese Form der Stufe ähnelt der Stufe im unterirdischen Hypogäum auf der Insel Malta).
 
Eine Erklärung für diese Stufe findet sich in der Akustik, und zwar im Geigenbau. Im Geigenbau werden sogenannte Bassbalken verwendet. Die Bassbalken verlaufen immer längs zur Seitenwand und dienen zur Verstärkung der tiefen Frequenzen, also zur Verstärkung der Bässe. Ich verweise auf Wikipedia, wo dieser Verstärkungseffekt mit dem Bassbalken (Stufe) im Geigenbau näher erläutert wird.
 
Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass die Form der Cuatro Puertas eine akustische Funktion hatte. Der ovale Höhlenraum mit dem Bassbalken und der abgerundete Bergkegel vor dem Höhleneingang deuten auf eine gewollte Form dieser Struktur hin.
 
Aber was könnte in den 4 Toren befestigt oder verkeilt worden sein?
 
Es macht keinen Sinn, erst 4 Tore nebeneinander zu bauen, um sie dann wieder zu verschließen. Mit welchem Material könnte ein so großes Tor überhaupt verschlossen worden sein? Hier bieten sich von der Fläche her nur gespannte Tierhäute an.
 
Haben wir es hier mit einer riesigen Pauke zu tun?
 
Ich denke ja. Ich hatte die Existenz solcher in den Berg getriebenen Konstruktionen schon lange vermutet.
 
(Nicht nur die Tempelanlagen auf der Insel Malta dienen offenbar der akustischen Navigation.)
 
Ein lauter Paukenschlag würde hier in Perfektion entstehen. Dieser Paukenschlag wäre auf dem Wasser Dutzende Kilometer weit zu hören. Nicht aber an Land.
 
Nun werden Sie sich fragen, warum man den Knall auf dem Wasser hört und nicht an Land. Die Erklärung ist einfach: Gegen den Wind, also gegen die Thermik, ist nichts zu hören. Wird der Schall aber vom Wind getragen, erreicht er ungeahnte Entfernungen.
 
Interessant ist vielleicht die perfekte Ausrichtung der Höhle nach Norden. Die Höhle wurde höchstwahrscheinlich vor Baubeginn eingemessen. Die bevorzugte Schallrichtung wäre dann genau nach Süden ausgerichtet.
 
Eine Besonderheit ist noch zu erwähnen. An der Stirnseite der Eingänge zu den 4 Toren befinden sich runde Löcher. Auf Bild 2 sind ähnliche Löcher zu sehen. Auch auf dem Plateau sind diese Löcher in 2 bis 3 Reihen von ca. 6 Löchern vorhanden. Der Abstand zwischen den Löchern in einer Reihe beträgt ca. 5 m. Die Bedeutung bzw. Funktion dieser Löcher ist bis heute unbekannt.
 
Einige Wissenschaftler deuten sie einfach als Löcher von Stützpfeilern für die Überdachung dieses Vorplatzes, für andere sind sie Zeichen magisch-religiöser Praktiken.
 
Ich habe diese Vertiefungen nun nach der Himmelsrichtung vermessen. Wenn man in der Mitte des Höhleneingangs steht und nach Norden blickt, befinden sich die beiden mittleren Vertiefungen genau rechts und links der Sichtlinie. Diese Genauigkeit wiederholt sich in der nächsten Reihe. Für mich entsprechen diese Löcher einer konstruktiven und sehr genauen Ausrichtung nach Norden. Die Löcher deuten auf ein Hilfsgestell zur Koordinatenmessung am Boden oder am Sternenhimmel hin. Die Abstände der Löcher zueinander sind sehr genau.
 
Anmerkung:
 
Eine Deutung als Terrassenüberdachung für den Vorplatz halte ich für falsch.
 
Bei technischer Unkenntnis wird in der Archäologie oft auf eine Erklärung durch Religionen zurückgegriffen.
 
Es ist nicht bekannt, welcher Religion dieses Gestell zuzuordnen ist. Die Archäologie hat hierzu keine aktuellen Erklärungen.
 
Derzeit wird auf Gran Canaria die Theorie einer Opferung von Ziegenmilch an die Götter diskutiert.
 
Für eine Theorie zur Deutung von Blutopfern ist auf einer Urlaubsinsel kein Platz. Stattdessen eignet sich Ziegenmilch besser.
 
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