Die Standortwahl für Megalithanlagen unterliegt ganz bestimmten Bedingungen. Darüber hat sich vor mir noch niemand Gedanken gemacht. Megalithanlagen finden sich nur dort, wo unterirdische Gebirgszüge verlaufen und gleichzeitig das Gesteinsmaterial dieser Gebirgszüge bis an die Erdoberfläche reicht.
Bild 1: Die Höhenzüge Hondsrug in den Niederlanden und Hümmling in Deutschland.
Zwischen den beiden Höhenzügen liegen auf niederländischer und deutscher Seite Niedermoore. Alle Megalithanlagen liegen auf den Höhenzügen. Meine Untersuchungen im Raum Osnabrück bestätigen diese Standortwahl auch hier. Es sind die Höhenzüge des Teutoburger Waldes und des Wiehengebirges, auf denen sich die Megalithanlagen befinden.
Die Megalithanlagen stehen in direktem Zusammenhang mit dem felsigen Untergrund.
Bild 2: Um einen Tragstein gewachsener Baum, Nr. 917 Sloopsteine bei Osnabrück
Sie sehen eine ausgewachsene deutsche Eiche, die im Laufe der Jahrzehnte um einen Tragstein gewachsen ist. Die Eiche ist eine absolut feste Verbindung mit dem Tragstein eingegangen, ohne ihn im Laufe der Jahrzehnte aus seiner Position zu verdrängen. Die Eiche hat einen Durchmesser von ca. 70 cm und ist über 10 m hoch.
Selbst die stärksten Herbststürme konnten diese Verbindung nicht lösen. Moderne Betonfundamente würden diesen Druck-, Zug- und Biegekräften nicht standhalten, ganz zu schweigen von der Verwitterung und der damit verbundenen Schwächung des Fundaments. In vorgeschichtlicher Zeit war die Gründung auf diesem tragenden Stein perfekt. Seit Jahrtausenden besteht diese feste Verbindung mit dem felsigen Untergrund. Wahrscheinlich haben in dieser langen Zeit auch Dutzende von Bäumen den Tragsteinen an dieser Stelle nichts anhaben können.
Nun werden Sie sich fragen, welche Abmessungen die Tragsteine haben.
Bild 3: Rekonstruktion des Innenraums einer Megalithanlage
Im Inneren der Megalithanlagen befand sich immer eine Kammer. Die Kammerhöhe betrug etwa 2 m. In das Fundament waren die Tragsteine eingelassen. Der untere Teil der Tragsteine wurde mit dem Boden verkeilt. Um einen Keil anbringen zu können, muss das umgebende Material diesen Widerstand aufnehmen können. Hier kommt nur felsiger Untergrund in Frage. Alle Zwischenräume wurden luftdicht ausgemauert. Im Bodenbereich wurden verschiedene Materialien verwendet. Es handelte sich immer um harte und glatte Materialien, die auch als schallhart bezeichnet werden können.
Im Außenbereich der Megalithanlagen wurde der Sand gerne von den umliegenden Bauern für eigene Bauvorhaben abtransportiert. Dies lässt darauf schließen, dass in prähistorischer Zeit ein kompletter Sandaustausch der Anlage stattgefunden hat. Um welchen Sand es sich handelt, kann ich leider nicht sagen. Ich vermute Mauersand oder grobkörnigen Kies.
Wie man sieht, ist der Aufwand für den Bau solcher Megalithanlagen sehr hoch und technisch anspruchsvoll. Es ist naheliegend, dass auf den Baustellen der Megalithanlagen sogenannte Bautrupps unterwegs waren.
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