In prähistorischer Zeit verehrten die Menschen die Sonne als Mittelpunkt des Lebens.
In verschiedenen Kulturen wurden Sonnengötter personifiziert. Gleichzeitig beschäftigten sich die Menschen mit den physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Universums.
Der Lauf der Sonne und die Jahreszeiten wurden den Gottheiten religiös zugeordnet. Sonnengötter gab es zum Beispiel in Ägypten, in Japan, bei den Inkas und Mayas oder auch bei den Römern und Kelten. Einen chinesischen Sonnengott konnte ich nicht direkt zuordnen. In der chinesischen Schöpfungsgeschichte entstanden durch Yin (Mond) und Yang (Sonne) die vier Jahreszeiten und die fünf Elemente (Wasser, Erde, Metall, Feuer, Holz) sowie alle Lebewesen.
Nun gibt es ausschließlich bei den Kelten noch 4 weitere Jahreszeitenzuordnungen, die genau zwischen unseren 4 Jahreszeiten liegen. Mir scheint, die Kelten haben damals etwas genauer hingeschaut. Viele Forscher glauben, dass die Megalithen und Steinsetzungen auf die Druiden der Kelten zurückgehen. Die keltischen Druiden waren die geistige Elite der Kelten.
Die Archäoastronomie beschäftigt sich u.a. mit der Peilung, um die Bewegungen von Sonne und Mond anhand von Monumenten, Gebirgszügen, Himmelsrichtungen etc. zu deuten und zu interpretieren.
Hier liegt meines Erachtens ein großer Irrtum vor!
Es werden Phänomene auf wissenschaftlicher Basis nur in Blickrichtung gedeutet und interpretiert. Wo bleibt das Feedback, z.B. in Form von Schatten (Zeigerposition und Zeigerlänge)? Es fehlen die Markierungen am Boden! Die Archäoastronomie kann daher nie zu berechneten und beweisbaren Ergebnissen kommen. Nur Deutungen und Interpretationen sind möglich! Die Archäoastronomie kann die 4 Jahreszeiten nicht direkt ableiten!
Ich habe mich lange und intensiv mit der rechnerischen und zeichnerischen Konstruktion von Sonnenuhren beschäftigt. Es ist ein sehr interessantes, aber auch kompliziertes Thema, das viel Fachwissen erfordert. Sonnenuhrenfreunde sind oft in Vereinen organisiert. Ich habe immer wieder festgestellt, dass sich in den Vereinen bestimmte Mitglieder besonders hervortun, weil sie Sonnenuhren und Zeigerpositionen exakt vorausberechnen können.
Leider, leider, leider ... ist heute niemand mehr in der Lage, ohne Hilfsmittel eine Sonnenuhr oder einen Kalender zu konstruieren.
Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einer großen Wiese und können den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang beobachten. Natürlich darf man nicht wissen, welcher Tag oder welcher Monat heute ist. Das sollen Sie herausfinden. Auch die Uhrzeit ist noch nicht erfunden. Und dass die Erde rund ist und eine gewisse Neigung hat, kann man auch noch nicht wissen.
Jetzt schreien Sie nach einem Computer mit entsprechender Software und konstruieren ein Zifferblatt für eine Sonnenuhr. Für die Neigung des Schattenstabes brauchen Sie nur den Breitengrad Ihres Standortes. Nun kann man den Schattenstab entsprechend der Erdneigung biegen und auf die richtige Länge kürzen. Jetzt kann man nur noch hoffen, dass man sich nicht verrechnet hat...
Die Archäoastronomie in Verbindung mit der Kenntnis des Sonnenstandes reicht nicht aus, um kalendarische Ergebnisse zu erhalten.
Nun könnte man einen berechtigten Einwand erheben:
Zu Frühlings- und Herbstbeginn steht die Sonne senkrecht über dem Äquator. Zu Sommer- und Winteranfang scheint die Sonne senkrecht auf den nördlichen bzw. südlichen Wendekreis. Vielleicht wissen Sie das... Hilft Ihnen das weiter?
Wie gesagt, Sie stehen immer noch auf der Wiese und kennen nicht einmal Ihren eigenen Standort!
Ein weiterer Einwand wäre folgender:
In den Alpen gab es über den Wolken viel Sonne und dementsprechend viele Sonnenuhren an den Hauswänden. Der zuständige Maler kam mit wenig Werkzeug auf einem Esel zu seinem Arbeitsplatz. Es wurden sehr schöne Sonnenuhren an Hauswänden gebaut und bemalt. Wie der Maler das geschafft hat, ist bis heute ein großes Geheimnis geblieben. Es folgten mehrere wissenschaftliche Untersuchungen seiner Zirkelkonstruktionen, die die Echtheit bestätigten.
Mein Einwand: Der Maler kannte mit Sicherheit den aktuellen Monat und Tag. Jedes Zifferblatt begann um 6 Uhr morgens und war ähnlich aufgebaut. War vielleicht eine Taschenuhr im Spiel, um die Tageszeit abzulesen?
Versetzen wir uns wieder in die Lage der prähistorischen Betrachter und fangen wir einfach mal an...
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